Marco Genthe: Gesetzesverschärfungen allein reichen nicht – Kindesmissbrauch durch mehr Prävention, enge Zusammenarbeit aller Stellen und mehr Personal bekämpfen

Der rechtspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Marco Genthe, spricht sich klar für die intensivere Bekämpfung von Kindesmissbrauch aus. „Der sexuelle Missbrauch eines Kindes gehört sicher zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Mensch einem anderen antun kann.

Marco Genthe MdL

Es ist daher richtig, dass die Strafbarkeit in den vergangenen 20 Jahren mehrfach erhöht wurde. Das darf jedoch nicht alles sein! Ein potenzieller Täter schaut nicht erst ins Bundesgesetzblatt, bevor er seine Tat begeht“, so Genthe. Es reiche daher nicht, sich auf Gesetzesverschärfungen zu beschränken. Potenzielle Straftäter müssten von möglichen Strafen abgeschreckt, es müsse aber gleichzeitig auch die Tatausführung erschwert und das Risiko, entdeckt zu werden, möglichst hoch sein.

Die FDP-Fraktion werde daher kurzfristig einen erweiterten Antrag vorlegen, der deutlich über reine Gesetzesverschärfungen hinaus gehe. „Die Verurteilung von Tätern scheitert fast nie an den Gesetzen, sondern an der Praxis. Staatsanwaltschaften und Polizei brauchen mehr Personal. Die Ermittlungsbehörden müssen außerdem in die Lage versetzt werden, die teilweise irrsinnig großen Datenmengen in angemessener Zeit auszuwerten – bevor Straftaten verjähren oder Täter abtauchen können. Zudem braucht es Netzwerke zum besseren Austausch zwischen Kinderärzten, Jugendämtern, Schulen und anderen Stellen, die eng mit Kindern arbeiten“, so Genthe. Am besten sei es jedoch, wenn es erst gar nicht zur Tatausführung komme. Ein Schwerpunkt des Antrages werde daher auf der Prävention liegen. Genthe: „Ein gesundes Selbstbewusstsein und das Wissen, wo man im Zweifel Hilfe erhalten kann, ist ein wichtiger Schutz für Kinder. Kinder müssen in ihrer Gesamtpersönlichkeit gestärkt und dabei unterstützt werden, Gefühle, Bedürfnisse und Grenzüberschreitungen wahrzunehmen und zu benennen.“

Hintergrund: Der Niedersächsische Landtag debattierte heute im Rahmen einer Aktuellen Stunde über den besseren Schutz von Kindern vor Missbrauch