Lars Alt: Stillstand bei der Hochschuldigitalisierung

Anlässlich der kommenden Plenarwoche des Niedersächsischen Landtages erklärt der hochschul-, wissenschafts- und forschungspolitische Sprecher der FDP Niedersachsen, Lars Alt:

„Die Hochschulen leisten einen wichtigen Beitrag für eine professionelle Hochschuldigitalisierung. Diese Potentiale werden wegen einer mangelhaften staatlichen Infrastruktur nicht ausreichend gehoben. Seit der Corona-Pandemie ist viel ungenutzte Zeit verstrichen, um die Hochschuldigitalisierung zu professionalisieren. Bis heute ist unklar, wie viele Hörsäle überhaupt mit moderner Streamingtechnik ausgestattet wurden.
 
Die von der vorherigen Landesregierung auf den Weg gebrachte Initiative ,Hochschule.digital Niedersachsen‘ ist von vornherein zu wenig ambitioniert gewesen. Weiterhin finden im Land jedes Semester tausende von Lehrveranstaltungen statt, die weder digitalisiert noch miteinander vernetzt sind.
 
Wir fordern - nach dem Vorbild der Virtuellen Hochschule Bayern - eine gemeinsame Einrichtung aller niedersächsischen Hochschulen, die den Austausch digitaler Lehre koordiniert und die Möglichkeit schafft, dass alle niedersächsischen Studierenden die digitalen Angebote aller niedersächsischen Hochschulen, insbesondere im Grundlagenstudium, nutzen können. Im Jahr 2024 muss es möglich sein, dass Studierende aus Göttingen auch Module von der Uni Hannover belegen können, wenn diese besser in ihren Studienverlauf passen. Dafür müssen vorhandene Angebote gebündelt, digital vernetzt und didaktisiert werden. Von dieser digitalen Hochschule profitieren mithin Studierende und Lehrende.
 
Mit der Einrichtung einer ‚Digitalen Hochschule Niedersachsen‘ wollen wir einen zentralen Paradigmenwechsel in der Hochschuldidaktik einleiten. Die ‚Digitale Hochschule Niedersachsen‘ versteht sich dabei als Ergänzung und nicht als Ersetzung des regulären Hochschulbetriebs. Zielsetzung der ‚Digitalen Hochschule Niedersachsen‘ ist es, ein vernetztes Angebot für die Lehre in den Hochschulen und für die Wissenschaftskommunikation in Richtung Allgemeinheit aufzulegen. Auch die Weiterbildung für Fachkräfte könnte mithilfe der Digitalen Hochschule modernisiert werden."
 
 
Hintergrund:
Die FDP-Landtagsfraktion hatte im März 2022 einen Entschließungsantrag zur Einrichtung einer Digitalen Hochschule Niedersachsen in den Niedersächsischen Landtag eingebracht (LT-Drs.18/10942). Eine dritte Lesung des Antrages wurde von der damaligen Großen Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode verhindert. Die FDP hat das Projekt zu einem ihrer wissenschaftspolitischen Leitthemen im Wahlprogramm gemacht. Seitdem hat das Land in der Hochschuldigitalisierung keine Fortschritte gemacht. Auch das hinter einer echten digitalen Hochschule zurückbleibende Vorhaben „Hochschule.digital Niedersachsen“ wird nur zögerlich von der Nachfolgeregierung vorangetrieben.